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Überblick zur Niedrigwasserperiode 2003 in Deutschland: Ursachen – Wirkungen – Folgen

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 51. Jahrgang, Heft 3, Juni 2007

Hydrologie und
Wasserbewirtschaftung
51. Jahrgang, Heft 3,
Juni 2007

Autorin/Autor:
Gero Koehler, Michael Schwab, Walter Finke und Jörg Uwe Belz

Schlagworte:
Niedrigwasser, Niedrigwasserperiode 2003, Trockenperiode, Wasserstand

Zitierung:
KOEHLER, G., M. SCHWAB, W. FINKE & J.U. BELZ (2007): Überblick zur Niedrigwasserperiode 2003 in Deutschland: Ursachen – Wirkungen – Folgen. – Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 51 (3), 118–129

Im Sommer 2003 ist in großen Teilen Europas eine ungewöhnlich lange Periode mit z.T. sehr hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen aufgetreten. Auch Deutschland war davon stark betroffen. Über das Ereignis ist seinerzeit in den Medien viel berichtet worden, wobei der Begriff „Jahrhundertsommer“ schnell bei der Hand war. Für die Bevölkerung standen vor allem Einschränkungen beim Wohlbefinden bis hin zur Zunahme von Herz-Kreislauf-Problemen (auch mit einer Zunahme von Todesfällen) im Mittelpunkt der Wahrnehmungen.
Für die Wasserwirtschaft waren die gravierendsten Folgen der langen Dürreperiode das Absinken der Abflüsse und Wasserstände in den Fließgewässern sowie der Wasserstände in Seen und im Grundwasser. Das traf mit einem erhöhten Wasserbedarf vor allem der privaten Haushalte zusammen. Engpässe in der Wasserversorgung traten aber nur vereinzelt und in sehr geringem Umfang auf. Neben hohen Schäden vor allem für die Landwirtschaft kam es zu Einschränkungen insbesondere bei der Schifffahrt und der Energieerzeugung. Die volkswirtschaftlichen Schäden waren insgesamt erheblich und denen einzelner großer Hochwasserereignisse der jüngsten Vergangenheit durchaus vergleichbar. Ein besonderes Gewicht hat die Trockenperiode 2003 in den Augen der Öffentlichkeit aber vor allem vor dem Hintergrund der Diskussion um mögliche Klimaänderungen durch die Emission von Treibhausgasen erhalten. Damit verknüpft ist die Besorgnis, dass Ereignisse dieser Art in Zukunft häufiger und verstärkt auftreten könnten.

Niedrigwasser und Dürre – Eine europäische Perspektive

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 48. Jahrgang, Heft 4, August 2004

Hydrologie und
Wasserbewirtschaftung
48. Jahrgang, Heft 4,
August 2004

Autorin/Autor:
Siegfried Demuth

Schlagworte:
Niedrigwasser, Dürre, Trockenperiode

Der schnelle Wechsel von Hoch- und Niedrigwasserereignissen in den letzten Jahren hat zu Befürchtungen Anlass gegeben, dass sich die Dynamik des Wasserkreislaufs als Folge der globalen Erwärmung intensiviert. Die Hitzewelle im vergangen Jahr hat nicht nur Deutschland, sondern auch große Gebiete in Mittel-, West- und Südeuropa erfasst. Betroffen waren insbesondere Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Deutschland, Schweiz, Österreich, England, die Beneluxstaaten, Polen, die Slowakei, Kroatien, Rumänien und Ungarn. Kroatien wurde von der schwersten Dürre seit 50 Jahren heimgesucht. Die Hitzeperiode dauerte über drei Monate und die Sachschäden, insbesondere in der Agrar- und Forstwirtschaft, verursacht durch Ernteausfälle und großflächige Waldbrände, beliefen sich auf über 10,6 Mrd. € (Münchener Rück 2004). So lagen die Temperaturen im Jahr 2003 in ganz Deutschland im Mittel um ca. 3,4 °C über den Durchschnittswerten des Zeitraums 1961-1990, das entspricht einer Jährlichkeit von 450 Jahren. Im Gegensatz zur räumlichen Ausdehnung von Hochwasser haben die Dürre-Flächen eine ernorme Ausdehnung. Die durch Dürre beeinträchtigten Flächen lagen im vergangenen Jahr global in der Größenordnung von mehreren Millionen Quadratkilometern.

Die lange Trockenperiode führte in den europäischen Gewässern zu extrem niedrigen Wasserständen, die häufig die tiefsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen erreichten. So fiel z.B. der Wasserstand der Sava, einem Fluss in Kroatien, auf den tiefsten Stand seit 160 Jahren. In zahlreichen Flüssen war die Binnenschifffahrt eingeschränkt und Kraftwerksbetreiber erhielten Ausnahmegenehmigungen für die Einleitung von Kühlwasser um die Stromversorgung nicht zu gefährden, da die Temperaturen der Vorfluter über den zulässigen Werten lagen. Einige Kraftwerksbetreiber mussten jedoch ihre Produktion um bis zu 90 % herunterfahren; als Folge stiegen die Strompreise. Die Wasserversorgung in Deutschland schien jedoch nicht gefährdet zu sein. Es gab keine Berichte über Engpässe in der Versorgung.