Archiv der Kategorie: Heft 4, August 2004

Das Niedrigwasser 2003 in Deutschlands Stromgebieten

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 48. Jahrgang, Heft 4, August 2004

Hydrologie und
Wasserbewirtschaftung
48. Jahrgang, Heft 4,
August 2004

Autorin/Autor:
Jörg Uwe Belz, Heinz Engel und Peter Krahe

Schlagworte:
Niedrigwasser, Zeitreihenanalyse, Niedrigwasserjahr 2003

Das Jahr 2003 ging mit zahlreichen Hitzerekorden in die mitteleuropäische Witterungsgeschichte ein. Seine Folgen waren allerdings nicht allein über Wochen hinweg gut gefüllte Schwimmbäder und ausgedehnte Grillpartys in der Nachbarschaft – viele Bereiche des täglichen Lebens und der Volkswirtschaft litten unter Hitze und Wassermangel. Dies galt insbesondere auch für die Wasserwirtschaft und die Binnenschifffahrt. Die Abladetiefen in den Wasserstraßen wurden drastisch verringert, auf einigen Flüssen musste der Frachtverkehr abschnittsweise sogar eingestellt werden (Elbe). Vereinzelt kam es zu Schiffshavarien in den verengten und dichter befahrenen Fahrrinnen.

Die nachfolgende Analyse des Niedrigwassers in Deutschland erfolgt anhand der Aufzeichnungen repräsentativer Pegelstationen der großen Einzugsgebiete. Berücksichtigt wurden in diesem Zusammenhang Hofkirchen (Donau), Maxau (Rhein), Köln (Rhein), Dresden (Elbe), Neu Darchau (Elbe), Hohensaaten-Finow (Oder), Intschede (Weser) und Versen (Ems). Hierzu verwertbare Pegeldaten lagen bis zum Ende des März 2004 vor; mithin ist also das hydrologisch vom 1.4.2003 bis 31.3.2004 definierte Niedrigwasserjahr 2003 voll abgedeckt. Allerdings konnten ab Frühjahr 2003 zumeist nur plausibilisierte (noch ungeprüfte) Rohdaten verwendet werden, was allerdings aus Aktualitätsgründen gerechtfertigt erschien.

Niedrigwasser und Dürre – Eine europäische Perspektive

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 48. Jahrgang, Heft 4, August 2004

Hydrologie und
Wasserbewirtschaftung
48. Jahrgang, Heft 4,
August 2004

Autorin/Autor:
Siegfried Demuth

Schlagworte:
Niedrigwasser, Dürre, Trockenperiode

Der schnelle Wechsel von Hoch- und Niedrigwasserereignissen in den letzten Jahren hat zu Befürchtungen Anlass gegeben, dass sich die Dynamik des Wasserkreislaufs als Folge der globalen Erwärmung intensiviert. Die Hitzewelle im vergangen Jahr hat nicht nur Deutschland, sondern auch große Gebiete in Mittel-, West- und Südeuropa erfasst. Betroffen waren insbesondere Frankreich, Spanien, Portugal, Italien, Deutschland, Schweiz, Österreich, England, die Beneluxstaaten, Polen, die Slowakei, Kroatien, Rumänien und Ungarn. Kroatien wurde von der schwersten Dürre seit 50 Jahren heimgesucht. Die Hitzeperiode dauerte über drei Monate und die Sachschäden, insbesondere in der Agrar- und Forstwirtschaft, verursacht durch Ernteausfälle und großflächige Waldbrände, beliefen sich auf über 10,6 Mrd. € (Münchener Rück 2004). So lagen die Temperaturen im Jahr 2003 in ganz Deutschland im Mittel um ca. 3,4 °C über den Durchschnittswerten des Zeitraums 1961-1990, das entspricht einer Jährlichkeit von 450 Jahren. Im Gegensatz zur räumlichen Ausdehnung von Hochwasser haben die Dürre-Flächen eine ernorme Ausdehnung. Die durch Dürre beeinträchtigten Flächen lagen im vergangenen Jahr global in der Größenordnung von mehreren Millionen Quadratkilometern.

Die lange Trockenperiode führte in den europäischen Gewässern zu extrem niedrigen Wasserständen, die häufig die tiefsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen erreichten. So fiel z.B. der Wasserstand der Sava, einem Fluss in Kroatien, auf den tiefsten Stand seit 160 Jahren. In zahlreichen Flüssen war die Binnenschifffahrt eingeschränkt und Kraftwerksbetreiber erhielten Ausnahmegenehmigungen für die Einleitung von Kühlwasser um die Stromversorgung nicht zu gefährden, da die Temperaturen der Vorfluter über den zulässigen Werten lagen. Einige Kraftwerksbetreiber mussten jedoch ihre Produktion um bis zu 90 % herunterfahren; als Folge stiegen die Strompreise. Die Wasserversorgung in Deutschland schien jedoch nicht gefährdet zu sein. Es gab keine Berichte über Engpässe in der Versorgung.