Moore können ganz bedeutende Funktionen im Naturhaushalt in einem intakten Feuchtezustand erfüllen. Die meisten Moorflächen in Deutschland werden diesen Bedingungen heute nicht mehr gerecht. Durch die Entwässerung und „Kultivierung“ von Mooren entstanden zwar vielfach geeignete Flächen für die Land- und Forstwirtschaft. Durch die Zersetzung der einst unter Luftabschluss eingelagerten Pflanzen entsteht jedoch insbesondere Kohlendioxid. Jeder Hektar entwässertes Hochmoor setzt im Jahr die gleiche Menge an Kohlendioxid frei wie ein Mittelklassewagen mit einer Fahrtleistung von 20.000 km. Durch die Zersetzung und den Abbau des Torfes verlieren Moore zudem ihre Bodenstabilität und sacken zusammen. Insgesamt kann daher das Potential von Mooren hinsichtlich der CO2-Aufnahme mit Maßnahmen zur Dekarbonisierung gleichgesetzt werden.
Bedeutung von Mooren für den Wasserhaushalt
Entstehen können Moore in solchen Landschaften, wo ausreichend Wasser vorhanden ist und das Klima eine torfbildende Vegetation erlaubt. Moorlandschaften gehören mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt zu den faszinierendsten Landschaftsregionen der Welt. In Deutschland gelten heute nur noch rund 5 % der ursprünglichen Moore als naturnah. Dabei geht nicht nur der Lebensraum für viele spezialisierte Arten verloren und der Landschaftswasserhaushalt wird negativ beeinflusst, sondern die aus den zerstörten Mooren austretenden Emissionen wirken sich auch weiterhin negativ auf die Bemühungen aus dem Klimawandel zu begegnen.
Ungeachtet der bereits vollzogenen Renaturierungen von Mooren seitens Verwaltungen, Behörden sowie Naturschutzverbänden und der Forstverwaltung besteht weiterhin die Notwendigkeit einer umfassenden Verbesserung und Weiterentwicklung der Erhaltungszustände von Mooren.
Die Moorlandschaften innerhalb Deutschlands bedeckten ursprünglich mit 1,5 Millionen Hektar ca. 4,2 % der Landfläche Deutschlands. Heute sind sie jedoch zu 95 % entwässert, wurden dem Torfabbau zugeführt, überbaut oder landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzt. Dem Schutz und die Renaturierungsmaßnahmen von noch erhaltenen Moorflächen muss daher zukünftig uneingeschränkt Beachtung geschenkt werden.
Der Interviewpartner
Über dieses bedeutende Themenfeld spricht in dieser Folge des HyWa-Podcasts der HyWa-Schriftleiter und Podcast-Host Dr. Thomas Lüllwitz mit Dr. Ottfried Dietrich vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, ZALF, der im Fachgebiet Hydrologie und Wasserbewirtschaftung über viele Jahre hinweg Feuchtgebiete und Moore untersucht hat
Folgen Sie HyWa „WasserGespräche“ auch unter