Hydrologie und
Wasserbewirtschaftung
50. Jahrgang, Heft 1,
Februar 2006
Autorin/Autor:
Ralf Merz, Günter Blöschl und Juraj Parajka
Schlagworte:
Abflussbeiwert, raum-zeitliche Variabilität, Abflussereignis, Basisabfluss, Bodenfeuchte
Zitierung:
Merz, R., G. BLÖSCHL & J. Parajka (2006): Raum-zeitliche Variabilität von Ereignisabflussbeiwerten in Österreich. – Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 50 (1), 2–11
In dieser Arbeit wurden für den Zeitraum 1981-2000 Abflussbeiwerte von ca. 50 000 Ereignissen in 326 österreichischen Einzugsgebieten
ausgewertet. Die Einzugsgebietsfläche betrug zwischen 80 und 10.000 km². Es wurden flächendeckende Gebietsniederschläge in einer stündlichen Auflösung ermittelt. Schneerückhalt und Schneeschmelze wurden durch Modellierung der täglichen Wasserbilanz mit Hilfe eines kontinuierlichen Konzeptmodells berücksichtigt. Durch Basisabflussabtrennung und Ereignisabtrennung wurden Ereignisabflusshöhen
aus stündlichen Abflussdaten bestimmt und mit den Ereignisniederschlagshöhen verglichen.
Die Auswertungen zeigen große regionale Unterschiede der Abflussbeiwerte in Österreich, die auf eine zentrale Rolle der Bodenfeuchte für die Größe des Abflussbeiwertes hindeuten. In den niederschlagsreichen und damit meist sehr feuchten Regionen am Alpennordrand
sind die Abflussbeiwerte überwiegend sehr hoch, während im niederschlagsarmen Osten deutlich kleinere Abflussbeiwerte auftreten. Die Untersuchungen zeigen, dass durch Erhöhung der Bodenfeuchte die Schneeschmelze indirekt einen großen Einfluss auf den Abflussbeiwert hat, während der Einfluss der Niederschlagsdauer geringer ist. Abschließend wurden die Kurvennummern des SCS-CN Verfahrens aus den beobachteten Abflussdaten rückgerechnet und mit den aus den Gebietseigenschaften bestimmten Kurvennummern verglichen. Die großen Unterschiede zeigen Defizite des SCS-CN Verfahrens für die hier untersuchten Gebiete auf.