Archiv der Kategorie: Heft 5, Oktober 2010

Entwicklung von Prozessgleichungen der Infiltration und des oberflächennahen Abflusses für die Wasserhaushaltsmodellierung

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 54. Jahrgang, Heft 5, Oktober 2010

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung
54. Jahrgang, Heft 5, Oktober 2010

Autor/Autorin:
Phillip Kreye, Martin Gocht und Kristian Förster

Schlagworte:
Abflussbildung, Infiltration, mesoskalige Wasserhaushaltsmodellierung, Philip-Gleichung

Das Problem physikalisch basierter Modellierung ist die Vielzahl der hierfür benötigten Parameter, deren willkürliche Schätzung für große Einzugsgebiete den physikalischen Ansatz in Frage stellt. Die von der Richardsgleichung abgeleitete Infiltrationsgleichung nach Philip bietet einen guten Kompromiss zwischen physikalischer Orientierung und Aufwand der Parametrisierung. Um die zeitliche Reaktion des Bodens auf den Bestandsniederschlag zu berücksichtigen, wird die Gleichung nach Philip mit dem Algorithmus von Peschke gekoppelt. Dadurch entsteht eine Beschreibung der vertikalen Infiltration, die einerseits physikalisch basiert ist, sich aber andererseits auch für mesoskalige Modellgebiete sinnvoll parametrisieren lässt. Die hier vorgestellten Testergebnisse des neuen Moduls zur Abflussbildung, implementiert im hydrologischen Modellsystem PANTA RHEI, sind vielversprechend. Infiltration und Abfluss auf verschiedenen Böden zeigen ein realistisches Verhalten: Auf feinkörnigem Substrat ist die Infiltration durch die niedrige gesättigte hydraulische Leitfähigkeit stark limitiert. Abflussbildung und Abfluss durch Infiltrationsüberschuss ist die Folge. Auf grobtexturierten Böden infiltriert der Niederschlag hingegen vollständig.

Einfluss verschiedener Infiltrationsmodelle auf die Simulation extremer Ereignisse in Quellgebieten

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 54. Jahrgang, Heft 5, Oktober 2010

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung
54. Jahrgang, Heft 5, Oktober 2010

Autor/Autorin:
Karl Ludwig, Greta Moretti und Kerstin Verzano

Schlagworte:
Hochwasser, Horton’scher Infiltrationsansatz, Infiltrationsmodell, LARSIM

Im Forschungsprojekt „Operationelle Abfluss- und Hochwasservorhersage in Quellgebieten (OPAQUE)“ wurde ein erweitertes bodenfeuchteabhängiges Infiltrationsmodell des Wasserhaushaltsmodells LARSIM für vier Untersuchungsgebiete in Süddeutschland angewandt und mit Ergebnissen eines einfacheren, sättigungsabhängigen Infiltrationsmodell verglichen. Das erweiterte Infiltrationsmodell berücksichtigt den Horton’schen Abfluss und simuliert den Makroporenabfluss in bewaldeten und humiden Gebieten gut. Es wurde untersucht, inwieweit durch eine detailliertere Repräsentation des Bodenwassertransports in Quellgebieten bessere Vorhersagen extremer Hochwasserereignisse erzielt werden können. Dabei ergibt sich bei Hochwasser durch konvektive (Extrem-) Niederschläge mit dem erweiterten Infiltrationsmodell meist eine bessere Abflusssimulation. Bei Hochwassern durch langanhaltenden Advektivniederschlag ist der Einfluss des erweiterten Infiltrationsmodells gering. Es wurde eine Analyse durchgeführt, um besonders sensitive Parameter des erweiterten Infiltrationsmodells zu identifizieren. Zusätzliche Untersuchungen in anderen Einzugsgebieten sollten zur weiteren Überprüfung des Modellansatzes erfolgen.

Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt von Niedermooren in Baden-Württemberg

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung 54. Jahrgang, Heft 5, Oktober 2010

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung
54. Jahrgang, Heft 5, Oktober 2010

Autor/Autorin:
Peter Wattendorf, Jörg Niederberger, Otto Ehrmann und Werner Konold

Schlagworte:
Klimawandel, Niedermoor, Standorteigenschaften, Vulnerabilität, Wasserhaushalt

Bei der Betrachtung und Analyse von Auswirkungen des Klimawandels auf hydrologische Prozesse liegen die Schwerpunkte auf Projektionen und Prognosen zukünftigen Abflussgeschehens, potentieller Hochwassergefährdungen und Grundwasserneubildung. Im naturschutzfachlichen Bereich wurde bislang sowohl auf nationaler als auch regionaler Ebene meist auf der Basis von Temperaturänderungen versucht, Verschiebungen von Artarealen zu prognostizieren und daraus die zukünftige Vegetation sowie Extinktionsrisiken für Arten aufgrund ihrer Temperaturpräferenzen abzuleiten (Chmielewski et al. 2005, Pompe et al. 2009). Weit weniger Beachtung wird bisher dem Standort als Gefüge aller auf die Vegetation einwirkender abiotischer Faktoren geschenkt. Es muss aber davon ausgegangen werden, dass der Klimawandel neben der Erhöhung der Temperatur weitere Standortfaktoren verändert. Hier ist in erster Linie der Wasserhaushalt zu nennen (Herbst & Hörmann 1998). Niedermoore sind wie alle wasserbeeinflussten Biotope in ihrer Entstehung, Verbreitung, Ausprägung und ihrem ökologischen Wert eng an den regionalen oder lokalen Wasserhaushalt gebunden. Es wird deshalb angenommen, dass der Klimawandel diese Habitate und die in ihnen vorkommenden Artengemeinschaften tiefgreifend beeinflussen wird (IPCC 2001). Pflanzen der Feuchtgebiete sind aufgrund ihrer Angepasstheit an bestimmte Wasserhaushaltsregime unter der speziellen Faktorenkombination aus Temperatur, Niederschlag und Verdunstung besonders vulnerabel gegenüber Klimaänderungen (Dawson et al. 2003). Mit Hilfe modellierter Wasserhaushaltsszenarien wird am Beispiel zweier Niedermoor-Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg, dem „Erlenbruch Lichteler Landturm“ und dem „Birkenweiher“, gezeigt, wie sich Klimaänderungen auf Wasserhaushalt, Standorteigenschaften und Vegetation auswirken können.