Archiv der Kategorie: Heft 4, August 2011

Hydrologie – Forschung zwischen Theorie und Praxis

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung, 55. Jahrgang, Heft 4, August 2011

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung
55. Jahrgang, Heft 4, August 2011

Autor/Autorin:
Andreas Schumann

Schlagworte:
Forschungsziele, hydrologische Forschung, Regelwerke, wasserwirtschaftliche Praxis

Bei der Zusammenarbeit von Forschung und Praxis sind im Bereich der Hydrologie und Wasserwirtschaft einige Besonderheiten zu berücksichtigen. So sind oftmals die Anforderungen der Praxis nicht deckungsgleich mit den Zielsetzungen der Forschung. Um diese Unterschiede zu verdeutlichen, werden Aufgaben der wasserwirtschaftlichen Praxis mit den häufig durch die Forschungsförderung definierten Forschungszielen verglichen. Den Fragen, warum praktisch relevante Problemstellungen durch Wissenschaftler nicht aufgegriffen werden und andererseits Forschungsergebnisse nicht stärker in die Praxis Eingang finden, wird nachgegangen. Hierzu werden Beispiele (Umsetzung der EU-Hochwasserdirektive, DIN 19700, DVWK- bzw. DWA-Regelwerke zu Hochwasserwahrscheinlichkeiten, RIMAX) genutzt. Neben den unterschiedlichen Zielsetzungen werden die methodische Persistenz der Praxis und die zunehmende Komplexität der Forschungsergebnisse als Hindernisse gesehen. In den Schlussfolgerungen wird die Notwendigkeit besserer Schnittstellen aufgezeigt. Die Bedeutung von Fachgesellschaften als Plattform verbesserter Kommunikation wird hervorgehoben. Die hier gemachten Aussagen zu Forschung beziehen sich ausschließlich auf den universitären Bereich.

Integration urbaner Gewässer – Entwicklung, Bilanz und neue Herausforderungen

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung, 55. Jahrgang, Heft 4, August 2011

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung
55. Jahrgang, Heft 4, August 2011

Autor/Autorin:
Felix Hauser, Doris Wastl-Walter und Rolf Weingartner

Schlagworte:

Hochwasserschutz, Integration von Gewässern, Städtebau, urbane Gewässer

Fließgewässer und Seen sind Teil der urbanen Umwelt mit ihren spezifischen Ausprägungen; gleichzeitig sind sie Teil des natürlichen Gewässersystems. Urbane Gewässer vermögen einen wichtigen Beitrag für die Lebensqualität in den Städten zu leisten und haben eine spezielle Funktion in der Raumplanung und im Städtebau. Viele urbane Gewässer weisen aber hinsichtlich ihrer Integration in den städtischen Raum und ins naturräumliche Gewässersystem anerkanntermaßen Defizite auf. Das Thema der urbanen Gewässer ist sehr aktuell. In den letzten Jahren sind denn auch in zahlreichen Städten einerseits Konzepte und andererseits konkrete Projekte rund um die Gewässer initiiert oder bereits ausgeführt worden. Außerdem sind neue Fragestellungen, beispielsweise im Zusammenhang mit neuen Anforderungen des Hochwasserschutzes, in den Vordergrund gerückt. Der vorliegende Aufsatz stellt für Schweizer Städte die städtebauliche Integration ins Zentrum und zeigt die wichtigsten historischen Prozesse auf. Empirische Grundlagen dienen der Einordnung aktueller Fallbeispiele und Entwicklungen. Das Potential einer möglichen Reintegration von Fließgewässern und Seen in Städten ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig.

Der Anteil der Bakterien am Abbau der organischen Substanz im Elbe-Ästuar

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung, 55. Jahrgang, Heft 4, August 2011

Hydrologie und Wasserbewirtschaftung
55. Jahrgang, Heft 4, August 2011

Autor/Autorin:
Klaus Gocke, Jürgen Lenz, Regine Koppe, Gerhard Rheinheimer und Hans-Georg Hoppe

Schlagworte:
Bakterieller Abbau, Bakterien, Elbe-Ästuar, Gesamt-Abbau, Tidenzyklus

An vier Tidenzyklus-Stationen von 21 bis 36 Std. Dauer wurde auf einem Längsschnitt von Hamburg bis zur Außenelbe untersucht, welchen Anteil die Bakterien am Abbau der organischen Substanz haben. Der Gesamt-Abbau durch die planktische Organismengemeinschaft wurde aus dem Sauerstoffverbrauch mit einem angenommenen Respirationsquotienten von 0,85 bestimmt. Der bakterielle Abbau wurde über die Biomasse-Produktion und die Wachstums-Effizienz der Bakterien ermittelt. Die Tidenzyklus-Stationen mit einer hohen zeitlichen Auflösung zeigten eine große Variabilität der Abbauprozesse während der Gezeiten. Die Mittelwerte ergaben, dass der Gesamt-Abbau im oberen noch limnischen Bereich 10,2 ?g C l-1 h-1 betrug mit einem bakteriellen Anteil von 82%. Flussabwärts ging der Gesamt-Abbau auf 2,7 ?g C l-1 h-1 zurück und der bakterielle Anteil belief sich auf rd. 50 %. Der Längsschnitt von Hamburg bis Neuwerk mit einer hohen räumlichen Auflösung zeigte eine grundsätzlich ähnliche regionale Verteilung. Der hohe Anteil des bakteriellen Abbaus in dem oberen limnischen Ästuarbereich geht darauf zurück, dass das hier aus dem Mittellauf der Elbe eingeschwemmte Phytoplankton infolge Lichtmangels größtenteils abstirbt. Die Ursachen liegen in der großen Wassertiefe des Hamburger Hafengebietes und der starken Gezeitendurchmischung der Wassersäule. Dadurch vermindert sich die Respiration des Phytoplanktons und die Abbautätigkeit ist daher im Wesentlichen auf die Bakterien und das Zooplankton beschränkt. Von diesen beiden verbleibenden Hauptkomponenten des Flussplanktons spielen die Bakterien die wichtigere Rolle beim Abbau der organischen Substanz im Elbe-Ästuar.