Autor/Autorin:
Andreas Stein, Christel Rietz und Michael Hupfer
Schlagworte:
Eutrophierung, Seentherapie, Tiefenwasserableitung
Viele gegen die Eutrophierung gerichtete Maßnahmen zielen auf die Verminderung der Konzentration des Phosphors (P) im Gewässer, da dieser Nährstoff oft die Primärproduktion limitiert. Um den Einsatz externer und interner Verfahren zu optimieren und die langfristige Entwicklung der P-Konzentration im See vorherzusagen, werden praktikable Berechnungsgrundlagen benötigt. In einer Fallstudie wurde das Einbox-Modell zur Bilanzierung des P-Haushaltes am Naugartener See (Brandenburg) angewendet, um die Effizienz einer Tiefenwasserableitung (TWA) in Relation zur erfolgten externen Lastsenkung durch Flächenstilllegungen und die Errichtung von Vorbecken abzuschätzen. Die Szenarioanalysen zeigen, dass die größte Wirkung auf die P-Konzentration im See durch die Stilllegungen landwirtschaftlicher Flächen zu erwarten ist. Die TWA senkt die mittlere stationäre P-Konzentration im See lediglich um weitere 10 µg L-1. auf etwa 50 µg L-1. Bei andauerndem Betrieb der TWA und einer allmählichen Senkung der gegenwärtigen externen P-Last von 0,246 g P m-2 a-1 um weitere 10 % durch Vergrößerung der landwirtschaftlichen Stilllegungsfläche von 162 auf 196 ha könnte der Schwellenwert zur Erreichung eines stabilen mesotrophen Zustandes theoretisch erreicht werden. Ohne TWA würde die dazu notwendige Lastsenkung 25 % betragen, was einer Vergrößerung der Stilllegungsfläche um weitere 43 ha (13 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche) entspricht. Die Szenarien zeigen, dass weitere externe Maßnahmen notwendig sind, wobei die TWA einen Teil der zu hohen externen P-Last kompensieren kann. Das Einbox-Modell ist ein wichtiges Hilfsmittel, um die Auswahl und Kombination geeigneter Therapiemaßnahmen zu erleichtern.